Tipps für den Alltag mit Parkinson

Die Parkinson-Krankheit ist eine Erkrankung des Gehirns, die sich vor allem auf die Bewegung auswirkt. Sie hat einen schleichenden Verlauf und tendiert zu einer stetigen Verschlechterung. Eine Heilung ist nicht möglich, die Symptome lassen sich aber durch Medikamente, Physiotherapie, Sport oder eine Operation gut beherrschen. Für die meisten Parkinson-Patienten ist so auf lange Sicht ein weitgehend normales Leben möglich. Zudem gibt es verschiedene Alltagshilfen, die das Leben mit Parkinson erleichtern.

Tipps & Alltagshilfen für die Wohnung

  • Stürzen vorbeugen. Teppiche, Türschwellen, Bodenvasen und dergleichen entfernen. Sie sind Stolpersteine, die die ohnehin erhöhte Sturzgefahr bei Parkinson-Patienten noch vergrößern. Auch Telefon- und Lampenkabel können eine Stolperfalle darstellen. Spiegelglatte, gewachste Fußböden bergen ein hohes Risiko, darauf auszurutschen und zu stürzen.
  • Beleuchtung clever organisieren. Alle Räume sollten gut und gleichmäßig beleuchtet sein. Es sollte ausreichend Lichtschalter geben, die so verteilt sind, dass sie schnell und problemlos erreichbar sind – z.B. auch aus dem Bett. Ein Tipp ist hier die Lichtsteuerung per Fernbedienung.
  • Halterungen und Griffe einbauen. Neben dem Bett, im Bad aber auch an der Wand in der Nähe von Türen mit Türschwellen sollten Festhaltemöglichkeiten gegeben sein.
  • Treppen markieren. Farbige Markierungslinien an der Vorderkante der Stufen erleichtern das Treppensteigen.
  • Badezimmereinrichtung anpassen. Wem längeres Stehen schwerfällt, sollte darüber nachdenken, gewisse Einrichtungsgegenstände wie Waschbecken und Spiegel niedriger anbringen zu lassen, um sie im Sitzen nutzen zu können. Das Gegenteil gilt für die Toilette – ist diese etwas höher angebracht, lässt es sich leichter aufstehen. Hierfür gibt es aber auch praktische Sitzerhöhungen mit Griffen. Badewanne, Dusche und Boden sollten zudem mit rutschfesten Gummimatten ausgestattet sein.
  • Die richtigen Möbel. Ein hohes, schmales Bett mit fester Matratze erleichtert das Aufrichten und Aufstehen aus dem Bett. Ein bereits existierendes niedriges Bett kann auch erhöht werden. Ein gut befestigtes Tau über dem Bett kann zudem das Aufstehen erleichtern. Generell sollten alle Möbel sicher stehen und auch kippsicher sein.
  • Sitzmöbel im Bad. Wasserfeste Hocker für die Dusche oder auch vor dem Waschbecken erleichtern alltägliche Körperhygiene wie Zähneputzen, Rasieren und Duschen.
  • Stabile Stühle mit Stoffbezug. Auf Plastikstühlen oder Kissen schwitzt man stärker. Das Schwitzen kann kann bei längerer Zeit die Haut reizen.

 

Tipps für alltägliche Tätigkeiten

  • Hinsetzen und aufstehen. Das Hinsetzen ist einfacher, wenn man sich so vor den Stuhl stellt, dass die Kniekehlen die Stuhlkante berühren, den Oberkörper dann etwas nach vorne neigt und die Knie beugt bis man zum Sitzen kommt. Beim Aufstehen hilft es ebenfalls, den Oberkörper vorzubeugen, um dann mit leichtem Schwung hoch zu kommen.
  • Anziehen. Schuhlöffel, Strumpfanzieher und Greifzange sind praktische Helfer, die beim Anziehen unterstützen können.
  • Kleidung. Es kann sinnvoll sein, bei dem Kleiderkauf auf ein paar Dinge zu achten um das An- und Ausziehen zu erleichtern. Sinnvoll sind:

     - Klett- oder Reißverschlüsse statt Knöpfe; alternativ können spezielle Knöpfhilfen Abhilfe schaffen

     - Vorne verschließbare Kleidungsstücke

     - Etwas weitere Kleidungsstücke bzw. welche mit weiten Öffnungen

     - Leichte aber feste Schuhe, möglichst ohne Schnürung

     - Ledersohlen sorgen für einen guten Halt auf dem Boden

Da Parkinson-Patienten verstärkt schwitzen, tendieren sie oft zu leichter Kleidung. Es ist daher ratsam, stets etwas zum Überziehen dabei zu haben (Schal, Jacke, Pullover), um Frieren zu vermeiden.

  • Essen und Trinken. Einnahme der Mahlzeiten kann man sich erleichtern. Zum Beispiel kann spezielles Besteck und Geschirr hilfreich sein:

     - Leicht gekrümmtes Besteck mit dicken Griffen

     - Becher und Tassen mit großem Griff und/oder mit Nasenausschnitt

     - Teller mit höherem Rand

     - Spezielle Öffner für Schraubverschlüsse, Korken und Dosen

  • Fortbewegung. Ob und ab wann ein Stock, Rollator, Gehbock oder Rollstuhl die richtige Hilfe ist, sollte der Betroffene zunächst mit seinem Arzt und/oder Physiotherapeuten besprechen. Zudem empfiehlt es sich die Gehhilfe erstmal zu testen. Über diese Möglichkeiten können Sie sich auch in Sanitätshäusern informieren.

Reisen mit Parkinson

Selbstverständlich können Sie mit einer Parkinson-Erkrankung weiterhin reisen. Allerdings sollten vorher einige Fragen geklärt und Vorkehrungen getroffen werden.

 

  • Wie koordiniere ich meine Medikamenteneinnahme bei einer Zeitverschiebung?

  • Können sich die klimatischen Bedingungen im Reiseland auf meine Krankheit auswirken?

  • Was ist bei gesundheitlichen Problemen vor Ort zu tun?

  • Wie kann ich meine Medikamente sicher transportieren und lagern (z.B. Kühlung)?

  • Welche Medikamente muss ich in welcher Menge mitführen und wie funktioniert das im Flugzeug und bei der Einreise?

Diese Fragen klären Sie am besten vor der Reise in Ruhe mit Ihrem behandelnden Arzt, dann wird Ihrem Urlaub nichts im Wege stehen! Wichtig zu wissen ist, dass Sie Medikamente für Ihre Krankheit in ausreichender Menge für die Reisezeit mitführen sollten. Im Reiseland kann es mitunter kompliziert werden, das richtige Präparat zu bekommen.

Um die Medikamente im Flugzeug mitführen und in andere Länder einführen zu können, benötigen Sie eine Bescheinigung von Ihrem Arzt, bestenfalls auf Englisch. Diese erklärt die Diagnose und welche Medikamente Sie benötigen. Ob für Ihr Reiseziel eine Bescheinigung nötig ist, können Sie bei der Botschaft, in Reisebüros oder im Internet erfragen. Es kann ratsam sein, die Medikamente im Handgepäck zu befördern, da Koffer verloren gehen können. In diesem Fall sollten Sie die Bescheinigung für die Sicherheitskontrolle bereithalten.

 

Weitere nützliche Tipps fürs Reisen:

  • Ihren Parkinson-Ausweis mit Narkose-Anhang sollten Sie stets dabeihaben.
  • Stimmen Sie Ihre Reiseapotheke mit einem Arzt oder Apotheker ab um Wechselwirkungen mit Ihren Parkinson-Medikamenten zu vermeiden.
  • Stellen Sie vorab eine Liste mit deutschsprachigen Ärzten oder Krankenhäusern vor Ort zusammen.
  • Vermeiden Sie Überanstrengung, Stress und Aufregung, z.B. durch Zeitnot und enge Menschenmassen. Diese können Ihre Beschwerden fördern.
  • Bei Parkinson ist die Wärmeregulierung des Körpers gestört. In sehr heißen Ländern kann es daher zu einer Überhitzung kommen. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme.
  • Kaltes Klima kann die Verspannung der Muskeln verstärken und somit auch die Symptome Muskelsteifigkeit und Zittern.
  • Eine extreme Zeitverschiebung kann zu Schwierigkeiten bei der Medikamenteneinnahme führen. Besprechen Sie die zeitliche Koordinierung vorher mit Ihrem Arzt.
  • Unbekannte Lebensmittel und andere Hygienebedingungen führen oft zu Reisedurchfall. Dies kann die Aufnahme Ihrer Parkinson-Medikamente verhindern. Besprechen Sie vor der Reise mit Ihrem Arzt oder Apotheker, was Sie dagegen tun können.

Wenn bei dem Partner/der Partnerin oder anderen Angehörigen Parkinson diagnostiziert wird...

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